Angel Voivoda hatte Recht!
15.06.2023 07:25

Ein Schreiben von Tim Cole, dem Journalisten

Gestern schrieb mir Tom Cole wie folgt:

Bulgarien war tatsächlich einmal ein Kaiserreich. Am 22. September 1908 erklärte Bulgarien seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich und wurde zunächst als Fürstentum anerkannt. Am 5. Oktober 1908 wurde Ferdinand von Sachsen-Coburg und Gotha zum Fürsten von Bulgarien ernannt. Später, am 5. Oktober 1918, erhob sich Ferdinand zum Zar von Bulgarien und das Fürstentum wurde zum Königreich erklärt.

Das bulgarische Kaiserreich bestand jedoch nicht lange. Nach dem Ende des Ersten Weltkriegs und der Niederlage der Mittelmächte wurde das bulgarische Königreich durch den Vertrag von Neuilly-sur-Seine im Jahr 1919 stark eingeschränkt. Der zaristische Titel wurde abgeschafft und Bulgarien kehrte zu einer parlamentarischen Monarchie zurück. Ferdinand wurde von seinem Sohn Boris III. als König abgelöst. Das Königreich Bulgarien blieb bis 1946 bestehen, als es nach dem Zweiten Weltkrieg zur Volksrepublik Bulgarien wurde.

Und ich habe ihm darauf geantwortet:

Ich weiß es. Und von 1204 bis 1261 war es, darauf berief sich ja Angel Voivoda, das Lehen des Lateinischen Kaiserreichs, das mit der Eroberung des 4.Kreuzzuges von Konstinopel im 4.Kreuzzug begann.

Kaiser war Balduin IX von Flandern oder Balduin I. vom Lateinischen Kaiserreich. Installierte mit Thomas Morosini sogar ein eigenes Lateinisches Patriachat von Konstantinopel. Welches von Papst Innozenz III haargenauso abgelehnt wurde, wie die Eroberung Konstantinopels überhaupt.

Daher konnte sich Balduin I. auch nur bis 1205 in Konstantinopel halten. Ausbruchversuch war der Angriff auf Adrianopolis, das heutige Edirne, wo er allerdings von Zar Kalojan festgenommen wurde.

Sein Nachfolger war Heinrich II von Flandern, der seine uneheliche Tochter mit Alexius Slaw, einem der Söhne von Zar Kolojan vermählte. Der dann ganz Bulgarien als Lehen erhielt, weil sich nach der Ermordung von Zar Kalojan 1206 in Thessaloniki Zar Boril keck als nicht Erbberechtigter auf den Thron von Iwan Asen I. gesetzt hatte.

Alexius Slaw erlaubte hierauf im Gegenzug den Kreuzfahrern sich in dem eigentlich ihnen gehörenden Gebiet niederzulassen. Was sie zuerst in Philipopolis, wo Renier de Trit als Herzog von Philipopolis auch taten.

1205 vertreiben allerdings im Auftrag des byzantinischen Reiches die Paulikaner Renier de Trit samt der gesamten Lateinischen Belegschaft aus Philopopolis, er vesucht noch kurz sich auf der Festung Asseovgrad anzusiedeln, wird aber auch dort vertrieben und Heinich II. von Flandern landet hierauf in Haskovo.

Es folgt die Übersiedlung des Lateinischen Patriachats von Konstantinopel nach Haskovo. Meiner Meinung nach handelt es sich bei der rechten der beiden Kirchen bei Maria Himmelfahrt um die Patriachatskirche. Grund, warum das Baumaterial beim Neubau 1821 nicht verwendet wurde. Die Kirche nicht wie üblich über der anderen Kirche errichtet wurde. Und warum sie keine Kuppel, wie bei ordhodoxen Kirchen sonst üblich, erhielt.

Die Sveti Nikolai der Maria Himmelfahrtskirche (Haskovo): Die Hauptkirche des Lateinischen Patriachats von Konstantinopel nach 1206?

1371 nehmen dann die Osmanen das gesamte Bulgarien ein. Darauf passiert um diese Kirche lange nichts. Bis 1842 Angel Voivoda im Rahmen des Kampfes um das bulgarische Exarchat auf die Idee kommt, dass man doch auch den Staat rekonstruieren könne.

Von Philipopolis nach Haskovo übersiedelt und bekannt gibt, dass er das Lateinische Kaiserreich, weil das Lehen noch existiert, wieder rekonstruiert.

Angel Voivoda Headquater (Haskovo): Der Mann der das Lateinische Kaiserreich wiederentdeckte

Grund dafür, dass der Berliner Kongress nach dem Frieden von San Stefano nach dem Russisch-Osmanischen Krieg von 1877/78 sich entscheidet, das man das Gebiet in

Fürstentum Bulgarien und Ostrumelien teilen muss.

Wenn aber das Lehen an Alexius Slaw die Grundlage für die Teilung war, dann existiert eigentlich das Lateinische Kaiserreich bis heute. Oder?

So unwahrscheinlich ist es nämlich gar nicht, dass Angel Voivoda Recht behielt, als er meinte, dass das Lateinische Lehen noch existiert. Weil:

Genau genommen haben es die Russen genauso respektiert wie alle anderen Staaten, als man sich beim Berliner Kongress zur Teilung des Fürstentums Bulgarien und Ostrumelien entschied.

Glaubst Du nicht?

Informationen zu diesem Artikel
  • Erstellt von: OMPastorPeitl
    Kategorie: Allgemein
    15.06.2023 07:25:00 Uhr

    zuletzt bearbeitet: 15.06.2023 07:28
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