Quelle: Institut Für Christliche Forschung (IFCF)

Heute, liebe Freunde, habe ich zum ersten Mal zugegeben, dass ich eigentlich vollkommen ausgebrannt bin. Nein, nicht finanziell. Da geht es uns besser als es uns je gegangen ist. Da sind wir auf Jahre hinaus abgesichert. Da hatten wir überhaupt keine Chance, unser Geld in Bulgarien auszugeben. Menschlich.

Nun, ich hätte es wahrscheinlich verdrängt. Mir eingeredet, dass es mir gut geht. Wenn nicht meine Frau selbst plötzlich eines Tages daher gekommen wäre, dass sie wieder nach Wien will. Und das, obwohl ich seit unserer Ankunft vor 5 Jahren jeden Tag Bulgarisch gelernt habe.

Es hat sich hierdurch allerdings nicht wirklich etwas verändert. Der einzige Mensch, mit dem ich direkt reden konnte, war meine Frau. Mein Gegenüber erklärte meiner Frau, was diese mir sagen soll und ich gab meiner Frau die Aussage, was sie antworten soll. Und so ging dies hin und her. Ganze Gespräche.

Selbst Radiointerviews haben wir so geführt. Nur: Damit redest Du selbst eigentlich mit keinem Menschen.

Und wenn ich es selbst dann in Bulgarisch versuchte, nun im Krankenhaus ist es halbwegs gegangen, da war es, obwohl ich an der künstlichen Beatmung mit doppelseitiger Lungenentzündung hing, noch verhältnismässig schön, nicht wundern, da musste man mit mir reden, ansonsten konnte man mich selbst scheinbar überhaupt nicht verstehen, dann besserte meine Frau es sofort in besseres Bulgarisch aus.

So das ich froh bin, wenn ich derzeit mit Vermieter, Gas und Stromwerk, etc. telefonieren muss. Es zum ersten Mal nicht ein Muss, sondern ein Darf wird. Hoffe, dass man mir nicht böse ist, wenn ich die Gespräche ausdehne. Aber: Es sind die ersten deutschen Worte die ich seit 5 Jahren vernehme.

Notwendig: Weil ich ansonsten seit 5 Jahren mit überhaupt niemand anderes mehr geredet habe, als mit meiner Frau.

Bis selbst dieser die laufenden Dolmetschdienste auf die Nerven gingen. Sie beschloss: Wir wollen nach Wien.

Wir also beide ausgebrannt sind.

Nicht finanziell.

Menschlich!